Pflegeversicherung
 

Wenn eine häusliche Pflege zeitweise nicht erbracht werden kann (z. B bei einer akuten Verschlechterung des Gesundheitszustandes, Fehlen einer Pflegeperson, Organisation des Wohnumfeldes), dann gibt es die Möglichkeit der Kurzzeitpflege in einer vollstationären Einrichtung.

Anspruch haben Pflegebedürftige der Pflegegrade 2-5. Die Pflegekasse übernimmt die pflegebedingten Aufwendungen bis zu einem Gesamtbetrag von 1774,00 € oder bis zu 8 Wochen/Kalenderjahr. Dieser Betrag kann um max. weitere 1612,00 € aus nicht genutzten Mitteln der Verhinderungspflege aufgestockt werden. Während einer Kurzzeitpflege kommt es ab dem 2. Tag um eine Kürzung von Pflegegeldleistungen um 50 %.

Nach sechs Monaten Pflegebedürftigkeit haben Pflegebedürftige der Pflegegrade 2-5 Anspruch auf eine Verhinderungspflege. Wenn die Pflegeperson stunden-, oder tageweise verhindert ist, kann eine private Pflegeperson oder ein Pflegedienst die Pflege durchführen. Die Pflegekasse übernimmt pro Kalenderjahr 1612,00 €, diese können aus Mitteln nicht genutzter Kurzzeitpflege in Höhe von 806,00 € aufgestockt werden. Übernehmen Angehörige des 2. Grades die Pflege, kann das 1,5-fache des Pflegegeldes genutzt werden.

Junge Pflegebedürftige bis 25 Jahre mit Pflegegrad 4 oder Pflegegrad 5 können auf ein vorgezogenes Entlastungsbudget von 3.386 Euro zugreifen.

Damit einher geht auch eine Vereinheitlichung der Voraussetzungen für Verhinderungspflege und Kurzzeitpflege:

• Die Voraussetzung von mindestens 6 Monaten vorangegangener häuslicher Pflege bei der Verhinderungspflege entfällt.
• Die Höchstdauer der Verhinderungspflege steigt von 6 auf 8 Wochen wie bei der Kurzzeitpflege.
• Das halbe Pflegegeld wird für bis zu 8 statt wie bisher für bis zu 6 Wochen während der Verhinderungspflege weiterbezahlt.

Entlastungsleistungen erhält der Versicherte bei Feststellung eines Pflegegrades, ohne das er dafür einen gesonderten Antrag stellen muss. Die Leistung soll den Pflegenden entlasten und den Pflegebedürftigen im Alltag unterstützen, z.B. im hauswirtschaftlichen Bereich. Dem Versicherten stehen dafür monatlich 125,00 € zur Verfügung. Die Abrechnung erfolgt direkt mit der Pflegekasse und kann nur durch eine zugelassene Einrichtung erfolgen.

Der Pflegebedürftige kann Pflegesachleistungen wählen, wenn ein Pflegedienst in die Pflege involviert wird. Die Abrechnung erfolgt direkt mit der Pflegekasse. Anspruch auf Pflegesachleistungen besteht nur für die Pflegegrade 2-5. Folgende Beträge stehen dem Pflegebedürftigen monatlich zur Verfügung:

• 761,00 € bei PG 2
• 1.432,00 € bei PG 3
• 1.778,00 € bei PG 4
• 2.200,00 € bei PG 5

Der Pflegebedürftige kann das Pflegegeld als Geldleistung wählen und erhält monatlich einen Betrag, gestaffelt nach seinem Pflegegrad. Für diese Leistung muss eine Pflegeperson benannt werden, die den Pflegebedürftigen unterstützt. Anspruch auf das Pflegegeld besteht nur für die Pflegegrade 2-5.

Monatliche Auszahlung an Pflegebedürftigen

• 332,00 € bei PG 2
• 573,00 € bei PG 3
• 765,00 € bei PG 4
• 947,00 € bei PG 5

Eine Kombination aus Sach- und Geldleistung ist möglich (Kombileistung). Wenn der Sachleistungsbetrag durch den Pflegedienst nicht vollständig ausgeschöpft wurde, kann das Pflegegeld anteilig ausgezahlt werden.

Hat der Pflegebedürftige die Geldleistung Pflegegeld gewählt, ist er dazu verpflichtet, bei Pflegegrad 2 und 3 halbjährlich und bei Pflegegrad 4 und 5 vierteljährlich einen Beratungsbesuch durch den Pflegedienst durchführen zu lassen. Der Pflegedienst prüft dann, ob die Pflege noch sichergestellt ist und berät über weitere Maßnahmen. Pflegebedürftige die Sach- oder Kombileistungen (Kombination aus Sach- und Geldleistung) gewählt haben, können halbjährlich einen Beratungsbesuch in Anspruch nehmen. Diese Regelung trifft auch für Versicherte mit Pflegegrad 1 zu.

• Pflicht bei Pflegegeldempfängern PG 2 und 3 halbjährlich durch Pflegedienst
• Pflicht bei Pflegegeldempfängern PG 4 und 5 vierteljährlich durch Pflegedienst
• Anspruch auch PG 1 und Sachleistungsempfängern halbjährlich

Pflegebedürftige können von der Pflegekasse Auskünfte über die Leistungen und Kosten der letzten 18 Monate anfordern. Diese Aufstellung können Sie auch regelmäßig alle sechs Monate erhalten.
Sie dürfen auch einsehen, welche Bestandteile der erbrachten Leistungen von den verschiedenen Leistungserbringern bei der Pflegekasse zur Abrechnung eingereicht wurden und Kopien der eingereichten Abrechnungsunterlagen anfordern.